GERDA STEINER & JÖRG LENZLINGER

Totentanz
Park Totentanz, Basel, 2016


Link Video von Calum Simpson:
https://vimeo.com/220293842
 
http://baslertotentanz.ch/eingeladene/
 
Text von Isabel Friedli

Neben der Predigerkirche in Basel liegt ein Areal, auf dem sich einst ein Friedhof befand, dessen längst abgerissene Ummauerung die berühmten Bilder des Basler Totentanzes zierten. Das Wandgemälde gibt es nicht mehr, die Bilder existieren nur noch als vereinzelte Fragmente im Historischen Museum der Stadt. Heute ist der öffentliche Platz umbraust vom Lärm des Strassenverkehrs und der Betriebsamkeit des Alltagslebens. Unter der Geräuschkulisse der bunten Stadtlandschaft aber schlummern die Assoziationen, die sich rund um den verlassenen Gottesacker ranken und auch in der Vorstellung wurzeln, dass im Erdreich womöglich immer noch uralte Gebeine lagern. Ein ganz spezieller Ort. Ein Ort, der wie geschaffen ist für Gerda Steiner & Jörg Lenzlinger. Ob hängender Garten in einer Kirche, Seelenwärmer für eine alte Stiftsbibliothek, Mondgarten in einer stillgelegten Silbermine oder Wasserloch im Museum – die beiden schaffen Installationen für Orte mit einer spezifischen Geschichte, die wie ein geistiger Bodenschatz gehoben werden will.
 
Das traditionelle mittelalterliche Motiv des Totentanzes erinnert als Memento Mori daran, dass jedermann ganz unvermittelt aus dem Leben gerissen werden kann. Der Tod wartet als Partner auf, der zum finalen Tanz auffordert. Ein letztes Aufbäumen, ein letzter Rausch, der im letzten Atemzug versiegt. Ein makabrer Tanz, aber auch eine festliche, berauschende, lebensbejahende und dennoch das nahende Ende nicht leugnende Vorstellung. Steiner & Lenzlinger entschieden sich dafür, auf diesen energetischen Aspekt des Totentanzes zu reagieren und spielten für Basel ihr eigenes Lied vom Tod. Wie ein Wanderzirkus hatte sich ihr Totentanz für kurze Zeit mit Buden und Schaustellern, die auf das schwere Thema mit Leichtigkeit und Zuwendung antworteten, auf dem Areal niedergelassen. Eine Art festliches Bankett mit 19 Marktständen voller Attraktionen und geistiger wie auch kulinarischer Leckereien. Totentanz und Herbstmesse – diese beiden Urgesteine der Basler Kultur haben ihre Wurzeln im Mittelalter. Eröffnung der Herbstmesse, während der sich die Stadt sowieso immer ein bisschen im Ausnahmezustand befindet ist jeweils am letzten Oktoberwochenende – Allerseelen am 2. November fiel in die Zeit des Marktes.
 
Eingeladen hatten Steiner & Lenzlinger über 150 Künstlerinnen und Künstler, die mit Werken, Performances und Happenings mitwirkten und das Areal rund um die 19 Stände – dem Kern des Totentanzes - während 16 Tagen wie Gaukler auf einem mittelalterlichen Marktplatz belebten: Mal jonglierte eine Gruppe junger Akrobaten mit Knochen, mal tanzte ein anderer mit einer Eiskugel (Sonny Crowden), mal gab es ein Trommelfeuerwerk (Lukas Niggli), mal erklangen in der Predigerkirche die „Männerstimmen Basel“ oder die Posaunisten des Sinfonieorchesters Basel spielten zwischen Tanz und religiösem Ritual auf; La Mort und der Tod luden mit Basstrommel und Totenglocke zum wilden Tanz ein (Lars Handschin und Gaby Streiff), Erika Grieder erzählte Geschichten und Erika Stucky zelebrierte die Musik/Performance «Totentanz-Ausatmung».
 
Dazwischen aber und mittendrin öffnete jeder der 19 Marktstände mit einem spezifischen Aspekt des Todes den Blick für das Leben, schärfte und intensivierte ihn. Der ehemalige Bilderfries des Basler Totentanzes bestand aus 37 Tanzpaaren – vom Kaiser über den Bischoff und vom Ratsherrn zur Magd - deren Abfolge die Leserichtung vorgab. Im Steiner & Lenzlingers Totentanz war die hierarchische Ständeordnung dagegen aufgelöst, von der Mitte des Platzes aus liess sich nach allen Seiten sternförmig zu den Marktständen ausschwärmen, die alles in einem verkörperten: Umschlagplatz für Fragende und Antwortende, Informationsstand für Wissbegierige, Brennpunkt für Skeptiker, heitere Lichtung für Niedergeschlagene, Galerieraum für Kunstinteressierte, oder auch einfach Spielplatz für solche, die nicht alles so ernst nehmen wollen. Ein Jahrmarkt aller Eigenheiten. Die eingeladenen Künstlerinnen und Künstler hatten dem Totentanz ihren Obolus [1] entrichtet, der aber keinesfalls einem Toten unter die Zunge gelegt werden sollte; die Spenden in Form von Darbietungen und Kunstwerken hatten vielmehr die Macht, den Lebenden die Zunge zu lösen und Geschichten fliessen zu lassen. Kaum eine Besucherin oder ein Besucher verliess den Totentanz, ohne als Gabe eine eigene Geschichte zurückzulassen.
 
Etwa beim Stand Gruss vom Friedhof Hörnli, dessen Museum für Bestattungskultur am Totentanz als Dépendance gastierte. In einer hellblauen Vitrine ausgebreitet lagen die Hüft- und Kniegelenke, die Scharniere und Schrauben, die als einzige Bestandteile bzw. Fremdkörper des menschlichen Körpers nach dessen Kremation übrig bleiben. An den Wänden drapiert Grabschmuck: Etwa Bilder, die aus den Haaren der Verstorbenen gefertigt wurden, als greifbare Erinnerung an die Toten. Oder aufwändige Sargdekorationen mit Ornamenten aus reinem Silber, die aber lediglich aus mit Aluminiumfolie überzogenem Karton bestanden. Das bezahlte Geld für den Preis des vermeintlichen Silbers wanderte in die Tasche des Grabausstatters. Sowieso waren die Grabbeigaben früher üppiger, heute wählen immer mehr Angehörige eine bescheidene Ausstattung, erzählte der Standbetreuer.
 
Eine Geschichte folgte auf die andere: Für die Bildergalerie (i tanti aspetti della morte) hatten Künstlerinnen und Künstler Bilder beigesteuert, die sie mit dem Tod in Verbindung bringen. Daneben ein Büchertisch mit Literatur zum Thema, vom Erwachsenenratgeber zum Kinderbuch. Stehenbleiben, die Bilder betrachten, ein Buch aufnehmen, sich von der Geschichte in den Bann ziehen lassen: Wie man einem Kind das Sterben begreiflich macht. Wie einsam der Tod sich bei seiner Pflichterfüllung fühlt und wie froh er ist, Gesellschaft zu bekommen. Ein Fotobuch aus einem Sterbehospiz. Kurz aufblicken, eine andere Besucherin sehen, die ein anderes Buch in der Hand hält: „Nicht grad leichte Kost...“ – „Ja, aber das hier ist auch schön, so tröstlich“. – „Werde ich wohl mal meinem Sohn vorlesen“. – „Wie redet man mit einem Kind über das Thema?“.
 
Andere Künstler hatten Modelle und Urnen für den Stand Asche zu Asche mitgebracht. Die sterblichen Überreste finden nach einer Kremation in diesem letzten Gehäuse Platz. So viele Alternativen wären denkbar anstelle der Standardausgabe. Von Nicolas Hünerwadel die „Urne als Aschenstreuer“ – ein schickes Designobjekt, das an ein elegantes Spielbrett erinnert. Von Pavel Ferus ein Behälter aus Keramik in der Form eines freundlichen Gespensts. Die „Urne um vier Uhr morgens“ von Monica Studer/Christoph van den Berg – ein aus Papier wie ein Bastelbogen gefertigtes fragiles Objekt. Von Johnny Gorgonzola die Urne in Form einer Tischbombe. Ein kleines tanzendes Drahtskelett von Sybille Hauert und Daniel Reichmuth, in Schwung versetzt nur von der unhörbaren Bassfrequenz, die hinter der „Bühne“ aus dem Lautsprecher vibriert. Ein Friedpergola-Modell von Ben Schmidt, bei welchem das Dach aus farbigen Glasurnen besteht. Oder von Marianne Engel die „Urne als Krematorium für ins Kerzenlicht fliegende Nachtfalter“. Stoff für Gespräche.
 
Oder Schweigen. In einem Stand war der Sensemann in seine Arbeit versunken. So wie früher der Messerschleifer auf der Stör oder heute der unverzichtbare Marktschreier, der lautstark die Vorzüge von Küchenmaschinen anpreist, demonstrierte er sein altes Handwerk und schärfte die zur Ausbesserung vorbeigebrachten Sensen und Sicheln. Aber ohne Worte, in aller Stille und als lebendige Allegorie. Gleich nebenan der wortreiche Versicherungsexperte, der am Stand Todsicher eine ganz spezielle Dienstleistung anbot - eine Todesversicherung. Ganz in Weiss gekleidet und Staat haltend in einem Stand, der ebenfalls ganz in Weiss erstrahlte, konnte man sich in dieser Jenseits-Atmosphäre für ein Beratungsgespräch niederlassen und sich daran machen, eine Versicherungs-Police auszufüllen, die buchstäblich die letzten Dinge klärt. So kann das Sicherheitsgefühl über den Tod hinaus bewahrt werden.
 
Im roten Bakterienkabinett ging es bunt zu und her. Wie auf einer Geisterbahn konnte man sich den Weg bahnen durch ein Gehäuse, das vollgehängt war mit Bakterien in Form von fantasievollen Kuscheltieren in jeder Grösse und Farbe; Körperkontakt und somit die Übertragung von Erregern aller Art garantiert. Denn nur wer sich mit dem Tod ein bisschen infiziert, kann auch Resistenz gegen ihn entwickeln.  
 
Alkohol desinfiziert... In einer Art blubberndem und glitzernden Tempel thronte der Schnapsgott über unzähligen Köpfen und Fratzen. Dies war der Ort, wo man dem Tod eine Frage stellen konnte, wenn man sich traute. Die schriftlichen Antworten – per Telefonanruf wurde dem Standbetreiber mitgeteilt, dass der Tod eine Nachricht hinterlassen habe -, waren so kryptisch wie der Blick einer Sphinx und doch von schlagender Überzeugungskraft. Kostprobe: „Man sieht die Sonne langsam untergehen und erschrickt doch, wenn es plötzlich dunkel ist“. Daraufhin ein Besuch beim Wahrsager (la mort n’en saura rien), der einen drei Knochen auswählen liess, die man dann auf drei Karten seiner Wahl zu legen hatte. Für kurze Zeit vergessen, dass es sich bei dem Spiel um einen „Trick“ handelt und dem Glauben verfallen, dass der Wahrsager „wahr“ spricht. Bis der Bann bricht und ein Gespräch über die Macht des Glaubens und des suggestiven Denkens folgt, das erst abbricht, wenn der nächste Besucher vor der Tür drängt.
 
Dann kam der Hunger. Süsse Leckereien am Zuckerstand in Form von Crèmeschnitten-Särgen, Lebkuchen mit Todessprüchen, schwarzem Zopf, abgeschnittenen Fingern, Schädelbrunsli und Todesäpfel verschafften Abhilfe. Gegen den Durst ein Elixier frisch zubereitet aus magischen Zutaten von den charmanten Damen der Black Smoke Medicine Show und verabreicht entweder als Beihilfe zum grossen Vergessen oder als Verstärker der Zukunft.  
 
Es gibt viele Redewendungen für das nüchterne Wort „sterben“: Poetische wie „Das Zeitliche segnen“, „An Petrus‘ Tür klopfen“. Oder derber: „Ins Gras beissen“, „Aus dem letzten Loch pfeifen“, „Den Löffel abgeben“. Dagegen verspricht das humorvolle „Die Radieschen von unten anschauen“ wenn nicht Trost, so zumindest mal einen anderen Ausblick. Am Totentanz konnte man in eine Schublade einchecken, die allen Ernstes ein Sarg war, der einen für ein paar Minuten – bis einen die Stunde schlug und man wieder ans Tageslicht geholt wurde, oder man von sich aus frühzeitig am Glöckchen zog – in ein unterirdisches Erdreich versetzte, von wo aus man vertieft in Steiner & Lenzlingers Videokunst durch lichte Schichten aus lockerer Erde und wankenden Grashalmen das wunderbare Treiben knapp unterhalb der Erdoberfläche bestaunen konnte. Erlöschen, vergehen, verglimmen, verrauchen. Weitere metaphorische Wendungen, um den Tod auszudrücken. Und so eng die Verbindung mit Licht und Feuer. Extinguimur (lat.: „Wir werden ausgelöscht werden“): In Analogie zum obligaten Schiessstand an jeder Messe konnten Schützenkönige im Totentanz mit einem Luftgewehr die Flamme einer Kerze ausschiessen. Schicksal spielen – eine Anlehnung an die Parzen, die den Lebensfaden durchschneiden. Die Vorstellung, dass es jemand gibt, der über den Zeitpunkt des Todes entscheidet.
 
Das Staubkino war wegen Todesfall geschlossen... wer aber durch das Guckloch lugte, wurde vom feenhaften Tanz von Staubknäueln verzaubert.
 
Unter das Spiel mischte sich auch der Ernst. In der Rat-Hütte empfingen Mitarbeiter verschiedener Institutionen, die sich mit dem Sterben ganz unmittelbar und persönlich befassen - wie die GGG Voluntas, das Hospiz im Park, die Spitex Basel und das Palliativzentrum Hildegard -, die Besucher zum Gespräch.
 
Als Gegentrend zum allgemeinen Jugendwahn konnte man sich bei FOREVER OLD alt schminken lassen. Im Minutentakt altern, als Wellness-Prozess wie auf einer Schönheitsfarm arrangiert; so hergerichtet und im Greisenalter erstrahlend wartete der Thron auf ein Fotoshooting, als Requisit eine prachtvolle Krone aus Knochen. Bei PRO AGING daneben wurden allerlei Kosmetika und Wundermittelchen wie beim billigen Jakob feilgeboten: „Schamgefühlverzögerer“. „Oxidierender Hauttrockner mit thermogenetischen Nachteilen“. „Death Paranoia Remover“. „Rollatorenschmiere“. „Sexy Senil“; vielversprechende Produkte. Und falls doch der Drang nach körperlicher Rüstigkeit wieder durchbrach, konnte man den Tod zum Tanzen bringen: Ein Fitness-Fahrrad mitten auf dem Platz installiert diente – durch Muskelkraft des Sportsfreunds betrieben – als „Stromgenerator“, um den Knochenmann auf der Bühne in ekstatische Bewegung zu versetzen; ein einprägsames Bild, das sich als Schattentheater eines Totentanzes auf der Leinwand über den Platz hinaus in die Stadt projizierte.
 
In der Predigerkirche hing – prét-à-porter - die von Steiner & Lenzlinger entworfene Kollektion aus 17 Leichentüchern. Das letzte Hemd hat keine Taschen, sagt man. Kein noch so schmuckes Tuch kleidet die Seele, die sich nackt und bar irdischen Reichtums auf den Weg ins Jenseits macht. Ein farbenfrohes Laken, in das die sterbliche Hülle auf ihrer Reise in die stille Auflösung gewandet werden kann, macht aus dem Toten zwar weder König, Fürstin, Prediger oder Bettler. Aber vertieft in die bunten Tücher voller Figurationen und Ornamente machte der Anblick klar, wie kostbar das Leben ist.
 
Bezahlt wurde auf diesem einmaligen Marktplatz mit einer eigenen Währung: Auf der Knochenbank musste irdisches Geld gegen Knochen eingetauscht werden, die Stückelung der Grösse und Art der Gebeine nach – Schienbein, Schulterblatt, Hüftknochen, Schädel - und somit dem Wert entsprechend aufgereiht. Knochen – das was das Wesen im Innersten zusammenhält, wenn es nicht die Anima ist. Geschrubbte, gewaschene, gekochte Gebeine, anziehend schön und doch unheimlich und abschreckend.
 
Mit dieser Ambivalenz, dem Abgründigen und dem Morbiden neben dem Bezaubernden und Entrückten kennen die Künstler sich aus. Ihre Kunst kommt farbig und fröhlich daher, wie ein lockender Sirenengesang. Wer mitgeht, entdeckt denn auch das Schöne, barock Wuchernde und Staunenswerte. Wie Gärtner nähren und kultivieren sie, was das Terrain hergibt, damit wächst, was im Zustand der Latenz schlummert. Hinter dem schillernden, klingenden Wachstum aber eröffnet sich die Kehrseite – was wächst, zerfällt, auf Befruchtung und Blüte folgt Welken und Niedergang. Ein Kreislauf voller Umwandlungsprozesse. Gerda Steiner und Jörg Lenzlinger sind geübt im Umgang mit dem Alchimistischen und der Herstellung von Destillaten aus dem Brennstoff des Alltags, aber auch geschickt im Spiel mit Wunschvorstellungen und dem Streben nach höchsten Gütern – Reichtum, Gold, aber auch Jugend und ewiges Leben. Wie mittelalterliche Doctores mit ihren Instrumenten, Tinkturen und Essenzen sind sie zur Stelle wenn man sie ruft, und betreiben auf rätselhafte Weise ihre Kunst.
 
Ein Predigtbild oder die Darstellung vom Sündenfall oder dem Jüngsten Gericht gab es übrigens nicht bei Steiner & Lenzlingers Totentanz. Keine Belehrung, keine Strafe, keine Doktrin. Wie bei einem Feuerwerk kam alles aus einer gemeinsamen Mitte hervor; ähnlich wie bei einem Blumenstrauss. Ein Symbol für die Vergänglichkeit? Oder Ausdruck schlichter Lebensfreude? An jedem Einzelnen, sich selbst einen Reim darauf zu machen.
 

[1] Ein Obolus ist ein kleiner, nach einer altgriechischen Münze benannter Geldbetrag. Auch Charonspfennig genannt, wurde der Obolus den toten Griechen in der Antike als Grabbeigabe unter die Zunge gelegt, bevor sie bestattet wurden. Sie diente als Fährgeld für den Fährmann Charon für die Überfahrt der Toten über den Fluss Styx in das Totenreich des Hades. Es war demnach Sitte bei den Griechen, ihre Toten mit dieser Münze im Mund zu begraben. (Lexikon der antiken Mythen und Gestalten, Michael Grant und John Hazel, München: DTV, 2001, S. 99).

Totentanz
Park Totentanz, Basel, 2016   


Link video by Calum Simpson:
https://vimeo.com/220293842

http://baslertotentanz.ch/eingeladene/

Text by Isabel Friedli

Beside the church Predigerkirche in Basel, there was once a cemetery surrounded by walls, long since torn down, which were decorated with the famous images of Basel’s Dance of Death. The mural is no longer there. The images now only exist as individual fragments in the city’s Museum of History. Today, the public square is buffeted by the noise of street traffic and the bustle of everyday life. However, beneath the noisy setting of the colourful cityscape, dormant associations lie entwined around the abandoned graveyard, rooted in the notion that ancient bones perhaps still remain underground. A very special place. A place seemingly tailor-made for Gerda Steiner & Jörg Lenzlinger. Be it a hanging garden in a church, a soul warmer for an old abbey library, a moon garden in a disused silver mine, or a water hole in a museum, this pair creates installations for places with a specific history that wants to be dug up like a buried treasure of the mind.

The traditional mediaeval motif of the dance of death serves as a memento mori, a reminder that anyone can have their life abruptly taken from them. Death awaits as a partner, demanding the final dance. One last gasp, one last rush that peters out with the last breath. A macabre dance, but also a notion that is festive, intoxicating and life-affirming, albeit without denying the approaching end. Steiner & Lenzlinger decided to react to this energetic aspect of the dance of death and played their own song of death for Basel. Like a travelling circus, their dance of death briefly made itself at home on this site, with booths and fairground workers responding to the heavy theme with levity and devotion. A kind of festive banquet with nineteen market stalls full of attractions, as well as both intellectual and culinary treats. The dance of death and the autumn fair – these two fundamental elements of Basel culture have their roots in the Middle Ages. The opening of the autumn fair, during which the city is always in a somewhat exceptional state anyway, takes place each year on the last weekend of October – and the market also coincided with All Soul’s Day on the 2nd of November.

Steiner & Lenzlinger had invited over one hundred and fifty artists, who contributed with works, performances and happenings, enlivening the area round the nineteen stalls (the core of the dance of death) for sixteen days, like travelling entertainers at a mediaeval market square: a group of young acrobats juggled bones, someone else danced with a scoop of ice cream (Sonny Crowden), there was a spectacular percussion performance (Lukas Niggli), the male choir ‘Männerstimmen Basel’ made itself heard in the Predigerkirche church, trombonists from the Basel Symphony Orchestra performed a cross between a dance and a religious ritual, La Mort and Death used a bass drum and a death knell to extend an invitation to join a wild dance (Lars Handschin and Gaby Streiff), Erika Grieder told stories and Erika Stucky presented the music/performance ‘Totentanz-Ausatmung’ (Death Dance Exhalation).

However, in between and in the midst of all this, each of the nineteen market stalls used a specific aspect of death to offer a perspective on life, focusing and intensifying it. The original pictorial frieze in Basel’s Dance of Death comprised seventy-three dancing couples (from emperor to bishop and from alderman to maid) whose sequential order was dictated by the direction of reading. In contrast, the hierarchical ranking system was dissolved in Steiner & Lenzlinger’s dance of death, where it was possible to spread out radially in all directions from the middle of the square to the market stalls, which embodied everything at once: a collecting point for those asking or answering questions, an information stand for the inquisitive, a hot spot for sceptics, a bright clearing for those in low spirits, a gallery space for art enthusiasts, or simply a playground for those who did not want to take it all so seriously. A fair of all oddities. The invited artists had paid their obol [1] to the dance of death, but one that was certainly not to be laid under the tongue of a corpse; instead, their donations in the form of performances and artworks had the power to loosen the tongues of the living and to get stories flowing. Barely any visitor left the dance of death without leaving behind a story of their own as an offering.

One stall was named Greetings from Hörnli Cemetery, for instance. This cemetery’s affiliated museum for sepulchral culture was a guest at the dance of death. Spread out in a light blue display case, lay hip joints, knee joints, hinges and screws – the only parts, or foreign bodies, left over after cremation of the human body. Grave decorations adorned the walls: pictures, for example, made from the hair of the deceased as tangible reminders of the dead. Or elaborate coffin decorations with ornaments of pure silver, although these consisted merely of cardboard covered with aluminium foil. The money paid for what was supposed to be silver ended up being pocketed by the grave decorator. In any case, burial objects were more luxuriant in the past; today, more and more next of kin select modest decor, as the stall attendant explained.

One story followed the other: for the picture gallery i tanti aspetti della morte, artists had contributed pictures that they associated with death. Alongside this, a table of books offered literature on the subject, from the guidebook for adults to the children’s book. Standing still, looking at the pictures, picking up a book and letting its story capture the imagination: How death is explained to a child. How lonely Death feels when carrying out its duty and how happy it is to get company. A book of photographs from a hospice for the terminally ill. Briefly looking up, seeing another visitor holding a different book: “Not exactly light reading…” – “Yes, but this one is also beautiful, so comforting.” – “I’ll probably read it to my son sometime.” – “How are you supposed to talk about this topic with a child?”

For the stall Ashes to Ashes, other artists brought models and urns, the final vessels for holding mortal remains after cremation. There were so many conceivable alternatives to the standard format. From Nicolas Hünerwadel, the ‘Urn as Ash Scatterer’ – a chic design object reminiscent of an elegant game board. From Pavel Ferus, a ceramic container in the form of a friendly ghost. The ‘Urn at Four O’Clock in the Morning’ from Monica Studer / Christoph van den Berg – a fragile paper object, made as a cut-out sheet. From Johnny Gorgonzola, the urn in the form of a tabletop party bomb. A small dancing wire skeleton from Sybille Hauert and Daniel Reichmuth, set in motion only by the inaudible bass frequency coming from a vibrating speaker behind the ‘stage’. A model cemetery pergola from Ben Schmidt, with its roof made of coloured glass urns. Or Marianne Engel’s ‘Urn as Crematorium for Moths Flying into Candlelight’. Fodder for conversation.

Or silence. At one stall, the Scythe Man was immersed in his work. Like the travelling knife grinder of days gone by, or today’s indispensible shouting stallholder loudly extolling the virtues of kitchen appliances, he demonstrated his antiquated craft, sharpening scythes and sickles that had been brought along for repair. Yet without a word, in complete silence and as a living allegory. Right next to him, at the stall Dead Certain, a verbose insurance expert offered a very special service: death insurance. Dressed entirely in white and giving audience in a resplendent stall that was also completely white, he offered passers-by the chance to sit down in this otherworldly atmosphere for a consultation and to set about filling in an insurance policy that literally sorted out their final affairs. A way in which a sense of security can be maintained beyond death.

There was a colourful back-and-forth in the red Bacteria Cabinet. Like on a ghost train, it was possible to make one’s way through a chamber full of hanging bacteria in the form of fanciful cuddly toys of all sizes and colours. Physical contact and thus the passing-on of all sorts of pathogens was guaranteed. This was because only those who slightly infect themselves with death can build up a resistance to it.

Alcohol disinfects… In a kind of bubbling and sparkling temple, the Schnaps God presided over countless heads and grotesque faces. This was the place where those who dared could ask Death a question. The written replies (the stall attendant was notified by telephone whenever Death had left a message) were as cryptic as a sphinx’s gaze and yet aptly convincing. For example: “One sees the sun slowly setting and is nevertheless startled when it is suddenly dark.” This could be followed by a visit to a fortune-teller (la mort n’en saura rien) who would get the visitor to choose three bones and place them on three cards of their choice. It would briefly be forgotten that this performance was a ‘trick’ and the visitor would let themselves believe that the fortune-teller was speaking the ‘truth’. Until the breaking of the spell, followed by a conversation about the power of belief and suggestive thinking, which would only end when the next visitor edged up to the door.

Hunger would then set in. Sweet treats at the Sugar Stall in the form of cream-slice coffins, gingerbread with eulogies, black plaited buns, cut-off fingers, chocolate skulls and apples of death provided a remedy. To counter thirst, an elixir was freshly prepared from magical ingredients by the charming ladies at the Black Smoke Medicine Show and administered either to help with ‘the great forgetting’ or to provide strength for the future.

There are many expressions that can take the place of the stark verb ‘to die’: poetic ones like ‘to shuffle off this mortal coil’ and ‘to walk through those pearly gates’, or rougher ones like ‘to bite the dust’, ‘to kick the bucket’ and ‘to croak’. On the other hand, while the humorous ‘Die Radieschen von unten anschauen’ (literally: to view the radishes from beneath, much like ‘pushing up the daisies’) is not exactly comforting, it does at least offer a different outlook. At the dance of death, it was possible to book a place in a drawer that was, in all seriousness, a coffin, which for a few minutes (either until the visitor’s time was up and they were brought back into the light of day, or until the visitor rang a bell early of their own accord) transferred the visitor to an underground domain where, immersed in Steiner & Lenzlinger’s video art, they could gaze through thin layers of loose earth and wavering blades of grass at the wondrous goings-on just below the earth’s surface. To fade away, to be extinguished, to be snuffed out: other metaphorical expressions to convey death – closely associated with light and fire. Extinguimur (Latin for ‘we will be extinguished’): in an analogy to the obligatory shooting gallery at every fair, sharpshooters at the dance of death had the opportunity to shoot out a candle’s flame with an air rifle, playing the role of fate – in reference to the Parcae, who cut the threads of life. The notion that there is someone who decides the time of death.

The  was closed due to a death… However, those who looked through the peephole were captivated by dust balls dancing like fairies.

Amongst the playfulness, there was also seriousness. In the Counselling Hut, staff from various institutions quite directly and personally involved with death, such as GGG Voluntas, Hospiz im Park, Spitex Basel and Palliativzentrum Hildegard, received visitors for talks.

Countering the general trend of obsession with youth, FOREVER OLD put make-up on visitors to make them look older. Aging by the minute, arranged as a wellness process, like on a beauty farm; once the visitors had thus been made ready and were in glorious old age, the throne awaited them for a photo shoot, with a magnificent crown of bones as a prop. Right beside this, PRO AGING peddled all manner of cosmetics and panaceas, like a cheapjack: ‘shame inhibitor’, ‘oxidising skin dehydrator with thermogenic drawbacks’, ‘death paranoia remover’, ‘rollator lubricant’ and ‘sexy senile’ – promising products indeed. Also, if the urge for physical sprightliness were to re-emerge, visitors could Cause Death to Dance: an exercise bike installed in the middle of the square served as an ‘electricity generator’ whenever the muscle power of a sports enthusiast was applied to it, causing the skeletal figure on stage to move ecstatically – a memorable image that was projected out into the city on the screen above the square as a dance of death in the form of a shadow play.

A collection of seventeen Shrouds designed by Steiner & Lenzlinger hung in the Predigerkirche church – prêt-à-porter. As the saying goes, there are no pockets in a shroud. No cloth, no matter how decorative, adorns the soul that sets off, naked and devoid of earthly wealth, into the afterlife. A colourful sheet that one’s mortal shell can be wrapped in on the journey to silent dissolution does not turn the deceased into a king, duke, priest or beggar. Anyone looking closely at the colourful cloths full of figuration and ornamentation was given a clear glimpse of how precious life is.

At this unique market square, payments were made in a special currency: at the Bone Bank, earthly money had to be exchanged for bones, with denominations relating to the size and type of bone (shinbone, shoulder blade, hip bone, skull) and thus ordered according to value. If it is not the anima that holds a being together at its innermost, then it is the bones. Scrubbed, washed, boiled bones, aesthetically appealing, yet sinister and frightening.

These artists are familiar with this ambivalence, the abysmal and the morbid alongside the enchanting and the enraptured. Their art proceeds colourfully and happily, like an enticing siren song. Whoever accompanies them also discovers the beautiful, the strangely rampant and the amazing. Like gardeners, they nourish and cultivate what the terrain yields, so that what lies slumbering in a latent state will grow. However, behind the iridescent and sonorous growth, the other side becomes apparent: what grows, decays. Fertilisation and blossoming are followed by withering and demise. A cycle full of transformation processes. Gerda Steiner & Jörg Lenzlinger are adept in the handling of the alchemistic and the production of distillates from the fuel of everyday life, but also skilled at playing with wishful notions and the aspiration to obtain the most precious commodities: wealth and gold, but also youth and eternal life. Like mediaeval doctors with their instruments, tinctures and essences, they are on hand when called upon and practice their art in puzzling ways.

Incidentally, in Steiner & Lenzlinger’s dance of death, there was no depiction of a sermon and no representation of the Fall of Mankind or the Last Judgement. No instruction, no punishment, no doctrine. Like in a firework, everything emerged from a shared core; similar to a floral bouquet. A symbol of transience? Or an expression of plain enjoyment of life? It was up to every individual to make sense of it for themselves.


1] An obol is a small sum of money, named after an ancient Greek coin. In ancient times, the obol, also known as Charon’s obol, was placed under the tongues of dead Greeks as a burial object before their interment. It served to pay the ferryman Charon for transporting the deceased across the river Styx to Hades, the realm of the dead. It was thus customary among the Greeks to bury their dead with this coin in the mouth. (Who’s Who in Classical Mythology, Michael Grant and John Hazel, Munich: DTV, 2001, p. 99).